Führungsmodelle oder das Streben nach Glück

René Jörges

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Bild von: HHL/ Das Leipziger Führungsmodel

Führungsmodelle oder das Streben nach Glück

Ich werde dieses Jahr 50. Nun ist das allein nicht unbedingt ein Beinbruch. Aber so wie bei vielen meiner Altersgruppe bedeutete dies eine Art Zäsur in meinem Leben, bei der ich mir so allerhand Fragen stellte. Und die unwichtigste dabei war, bin ich in einer/ meiner Midlife-Crisis? Per Definition, definitiv! Ich kaufte mir zwar keinen Sportwagen oder versuche durch unzählige Sportcenterbesuche den Verfall aufzuhalten, aber ich befasse mich mit gewissen Themen. Ich fing also an, nicht nur in Bezug auf mich selbst, der Frage nachzugehen, was uns täglich motiviert.

Junge Menschen, und ich denke bei mir war es ähnlich, wollen sich am Anfang ihrer Karriere einfach beweisen. Sie wollen zeigen, was sie können, wozu sie in der Lage sind. Später sind es egoistischere, persönliche Ziele, die uns oft antreiben. Manche streben eine gewisse Position an, manche einen gewissen Status, manche ein bestimmtes Gehalt und die mit den größten Ellenbogen alles vereint. Das ist an sich nichts Schlechtes, erklärt an dieser Stelle aber, was viele motiviert. Anderen wiederum ist es von Anfang an wichtig, etwas Sinnvolles zu machen, in einer Umgebung, in der sie sich wohl fühlen. Ich glaube, die meisten Menschen landen irgendwann an diesem Punkt. Genau das greifen neue Führungsmodelle (z.B. das „Leipziger Führungsmodel“) und kluge Firmen auf. Sie stellen den Purpose, den tieferen Sinn in den Mittelpunkt und verbinden dies mit einer nachhaltigen Führungskultur. Wer an sein Produkt, an seine Firma, an seine Führungskräfte und Kollegen glaubt, ist höchst motiviert. Er/ Sie/ Es, ist Teil etwas ganz Besonderen. Nur wenn die Firma ein geiler Laden ist, das Produkt sexy und die Kollegen verlässlich, fühlen sich die meisten wohl und bringen sich mehr ein, als es ihr Arbeitsvertrag abverlangt.

Mal ein Beispiel: Warum verkauft ein Unternehmen mit einem angebissenen Apfel als Logo mehr mobile Endgeräte als die Konkurrenz? Viele denken: weil die technisch besser sind. Da schnappt die Falle zu. Dem ist in vielen Bereichen nicht so. Viele Mitbewerber haben oft bessere technische Lösungen oder Anwendungen. Warum ist es aber trotzdem so? Von Anfang an zielte das besagte Unternehmen auf unsere Emotionen ab. Hast du keinen Apfel, hast du keinen Apfel…genialer Slogan. (Natürlich geht der Slogan etwas anders, aber mehr Schleichwerbung, als ohnehin schon drinsteckt, muss nicht sein). Bei Interesse kann man sich auch mal Videos von Steve Jobs zu Produkteinführungen oder Mitarbeiterversammlungen ansehen. Ebenso wohnt dieser Geist oft Startups inne. Diese Aufbruchstimmung führt zu einer sensationellen Performance. Dies gilt es zu konservieren bzw. neu zu wecken. Wertesysteme und die daraus folgende Führungskultur sind der Schlüssel zu all den aktuellen Personalthemen. Firmen, die genau das wirklich leben, haben weniger Probleme mit: Performance, Fachkräftemangel, Mitarbeiterbindung, Motivation, Fluktuation, Krankenstand und Flexibilität.

Der aufmerksame Leser fragt sich sicherlich, wie ich nun den Bogen zu meiner Midlife-Crisis schließe. Das war der Auslöser für meine Selbstständigkeit. Ich möchte Firmen dabei helfen diese Erkenntnisse umzusetzen und möchte selbst Freude an meiner Arbeit haben.

(Das jeweils verwendete generische Maskulinum bezieht sich auf m/w/d gleichermaßen!)